Warum so viele Singles immer an die „Falschen“ geraten

Warum so viele Singles immer an die „Falschen“ geraten

Es ist wie ein Fluch – schon wieder stellt sich die neue Bekanntschaft, aus der eine große Liebe hätte werden sollen, als großer Flop heraus. Warum geraten so viele Singles immer wieder an die falschen Personen für die Partnerwahl?

Experten sagen, das liegt am falschen Beuteschema, das mit der Realität oft wenig zu tun hat, sondern eher ein Idealbild der eigenen Wunschvorstellungen ist. Auch eigene Unzulänglichkeiten oder Schwächen sollen unterbewusst durch einen entsprechenden Partner ausgeglichen werden. Nach Ansicht der Psychologen sind u.a. ein geringes Selbstwertgefühl und die unbewusste Sehnsucht nach dem Gewohnten Auslöser für Fehlgriffe bei der Partnerwahl. Eine weitere Rolle spielen die Ignoranz der eigenen Schwächen oder ungünstige erlernte Beziehungsmuster.

Was bedeutet „An die oder den Falsche(n)“ geraten?

Wenn es heißt: „Ich bin schon wieder an die oder den Falsche(n) geraten, dann ist damit die Enttäuschung über eine bestimmte Person gemeint, mit der man sich eine Zukunft gewünscht hätte. Mann oder Frau hat erneut festgestellt, dass die Person alles andere, als geeignet für eine dauerhaft glückliche Beziehung ist.

Beispiele: Die eine Frau kommt immer wieder mit einem Alkoholiker zusammen, die andere gerät permanent an das Muttersöhnchen, dass sie einengen und mit Vorschriften übersäen will. Ein Mann lernt stets nur Frauen kennen, die einen Ersatzpapi für ihre Kinder suchen und dabei den Fokus auf finanzielle Versorgung legen. Der andere kann es nicht fassen, dass seine neue Liebe genauso oft fremdgeht wie die alte.

Kurzum heißt es: Der neue oder potentielle Partner ist im Prinzip genau das, was nicht gewollt ist, er wird aber, aufgrund der eigenen Unflexibilität, Gewohnheiten, ungünstiger oder schädigender Verhaltensmuster unbewusst ausgesucht.

Digitale Partnersuche trägt zum falschen Beuteschema bei

Die traurige Feststellung begegnet uns im Zeitalter des Internets weitaus häufiger, denn Partnersuche findet heute überwiegend online in Singlebörsen statt. Jeder kann ein Profil von sich anlegen mit falschen oder echten Bildern und Angaben. Das Fatale an solchen virtuellen Profilen ist aber, dass sie beim Betrachter einen völlig anderen Eindruck von der Person erschaffen. Anhand von Fotos und Informationen bastelt sich jeder seinen „Traumtyp“ zusammen. Mit dem Menschen hinter dem Profil hat das virtuelle Profil bis auf eine gewisse optische Ähnlichkeit letztlich keine Gemeinsamkeit mehr.

Daraus entstehen falsche Vorstellungen und Erwartungen. Es werden Eigenschaften und Verhaltensweisen interpretiert, die nicht vorhanden sind. Das verändert den Anspruch. Optik und schöne Worte stehen im Vordergrund. Die Ansprüche steigen und zwar ins völlig Unermessliche und Absurde. Und trifft man dann endlich den echten Menschen hinter dem virtuellen Profil, so ist dieser plötzlich in real ganz anders. Auch genügt er vielfach nicht, denn es könnte ja noch was Besseres kommen. Ein Teufelskreis entsteht. Und all die, die ohnehin mit sich selbst nicht so ganz im Reinen sind, klammern sich an Strohhalme, die früher oder später abknicken.

In der echten Welt lernen sich zwei Menschen, die sich anziehend finden, meist spontan und eher zufällig kennen. Oder sie kommen sich in Schule, Ausbildung, Beruf oder Freizeit langsam und über einen längeren Zeitraum näher, wodurch sich eine Vertrauensbasis bilden kann. Auch die Anziehung ist eine völlig andere, denn Charaktereigenschaften, Wesenszüge, sogar kleine optische Fehler oder Besonderheiten machen eine Person im echten Leben interessant. Kurzum, es werden andere Maßstäbe und Blickwinkel angesetzt.

Häufig ist die intensive Partnersuche online nicht geeignet, um wirklich den eigenen Lebenspartner zu finden. Vielmehr braucht es Spontaneität, Muße, Zeit und Risikobereitschaft, damit Topf und Deckel zusammen kommen. Doch auch das alles schützt nicht zwangsläufig vor einer falschen Wahl, nämlich dann, wenn das Unterbewusste falsche Suchschemata programmiert hat.

Unbewusste Suchmuster bei sich selbst erkennen und beenden

Bevor die Fühler nach einem neuen Partner bewusst oder spontan ausgestreckt werden, sollte jeder, der bisher Probleme mit Fehlgriffen hatte, sich zum einen darüber im Klaren sein, dass diese zum Leben dazugehören. So musste auch das Dornröschen erst viele Frösche küssen, bevor es den Prinzen unter ihnen fand. Zum anderen sollte eine Selbstreflektion mit diesen Fragen erfolgen, um ungünstige Suchmuster zu entdecken und abzustellen:

  1. Wie steht es um mein Selbstwertgefühl?
  2. Was sind meine schlechten Seiten, meine Schwächen?
  3. Gibt es anerzogene/erlernte ungünstige Beziehungsmuster?
  4. Habe ich vergangene Beziehungen hinsichtlich des Scheiterns analysiert und damit abgeschlossen?

Die folgenden Strategien helfen dabei, falsche Suchschemata aufzudecken und zu verhindern:

  • Das Selbstbewusstsein stärken
    Minderwertigkeitsgefühle und ein geringes Selbstbewusstsein gehören nicht gerade zu den Attraktivitätsattributen, die Anziehung hervorrufen. Daher sollte daran gearbeitet werden. Das bedeutet natürlich die Beschäftigung  mit sich selbst, oft kommen dabei auch schmerzhafte, unverarbeitete Aspekte ans Licht. Statt das eigene Selbstbewusstsein zu stärken, suchen sich manche dann lieber Partner, die das tun, z.B. Überfürsorgliche, die einen mit Liebe erdrücken. Oder aber es werden solche Partner unbewusst gewählt, die einen in der Minderwertigkeit noch bestärken, in dem sie Macht oder schlimmstenfalls Gewalt ausüben. Nur wer sich selbst für nicht liebenswert und gleichberechtigt hält, kann in so einer Beziehung aushalten.
  • Eigene negative Seiten erkennen
    Die eigenen Schwächen und dunklen Seiten oder Anteile in uns haben es in sich. Sie lassen nicht nur das Selbstwertgefühl sinken, sie haben auch die furchtbare Angewohnheit, dass sie nicht gerne ans Licht geholt und analysiert werden. Passiert das aber nicht, handelt das Unterbewusstsein und sucht solche Partner, welche diese schlechten Seiten und Schwächen ausleben können, damit das eigene Ich sich dadurch gut fühlt. So braucht man sich selbst nicht damit auseinanderzusetzen und kann dem anderen die Schuld geben. Diese ungesunde Selbststabilisierung nennt die Psychologie „Interpersonelle Abwehr“. Die vermeintlichen Gegensätze, die sich so finden, sind reines Gift füreinander. Ein strahlender Pfau braucht die graue Maus, um immer im besten Licht glänzen zu können, der Gesellige einen Stubenhocker und der Chaosmensch den Pedanten. In Wahrheit werden aber mit den Gegensätzen die eigenen Unzulänglichkeiten ausgeglichen. Das hieraus keine harmonischen Beziehungen resultieren können, dürfte jedem klar sein und trotzdem werden sie tausendfach gelebt.
  • Ungünstige Beziehungsmuster beenden, negative Prägungen verarbeiten
    Eltern leben uns viel vor, sie sind Orientierungspunkte in unserem Leben. Negative Erfahrungen im Laufe des Lebens prägen den Menschen. Sie können mitunter auch Ängste und Hemmungen oder Vermeidungsstrategien begünstigen. Das hat auch Auswirkungen auf Beziehungen zu Angehörigen, Freunden und Lebenspartnern. So führen einige eine Beziehung, in der sie unentwegt kontrollieren, andere haben kein gesundes Verhältnis zu Distanz und Nähe, manche sind zu extrovertiert oder introvertiert. Verschiedene Menschen suchen auch ihr Leben lang in einem Partner die Person, die ihr als Kind gefehlt hat oder bei der es emotionale Defizite gab, den Mutter- oder Vater-Ersatz. All diesen Beziehungsmusters fehlt das Gleichgewicht, die beiden Partner haben sehr unterschiedliche Vorstellungen und das kann selten funktionieren. Die Selbsterkenntnis darüber ist gar nicht leicht und erfordert oft die professionelle Hilfe eines Therapeuten. Sie lohnt sich aber, um eine freie, nicht von Ängsten und Anforderungen dominierte Beziehung zu führen.
  • Vergangene Beziehungen analysieren
    Wenn eine Beziehung zu Ende geht, meint man oft, den genauen Grund zu kennen. Aber dem ist nicht immer so. Denn eine gescheiterte Beziehung macht noch keine Tragödie, erst wenn die Trennungen überhand nehmen, kann dahinter auch ein Muster stecken. Deshalb ist es wichtig, einmal Resümee zu ziehen und herauszufinden, welche Punkte zum Beziehungsaus in allen vergangenen Beziehungen geführt haben. Auch gilt es, die „Falschen“ genauer zu betrachten. Was hatten sie für Eigenschaften, Perspektiven, Interessen, die sie anziehend gemacht haben? Sind gar Parallelen zwischen den Verflossenen zu erkennen? Oft kann es helfen, den Blickwinkel komplett zu ändern und nicht mehr auf die ewig gleichen enttäuschenden Aspekte zu setzen.

Offenheit gegenüber Veränderungen stoppt ungünstige Suchmuster

Gewohntes ist bequem und erfordert keine Anstrengungen. Es bringt aber auch nichts Neues und die Spannung bleibt auf der Strecke. Es kostet echte Überwindung, Arbeit an sich selbst und jede Menge Mut, alte Pfade zu verlassen. Aber nur die Offenheit gegenüber Veränderung, eine gewisse Risikobereitschaft und Engagement führen zum Erfolg. „Wer nicht wagt, der nicht gewinnt“, ist nicht nur ein Motivationsspruch für Spiel und Beruf, er trifft auch in der Liebe den Nagel auf den Kopf. Veränderung zulassen, bedeutet ein Stück weit Schmerz zulassen, der bisher erfolgreich verdrängt wurde. Hier lässt es sich mit einer Metapher leichter leben: Eine Krankheit muss erst richtig ausbrechen, damit sie heilen kann, ansonsten bleibt es eine unterschwellige dauerhafte Entzündung.

Authentizität ist eine echte Wunderwaffe, um an die „Richtigen“ zu geraten

Der schöne Schein, die verlockende Fassade, das Lügengerüst drum herum, stets in eine Rolle schlüpfen – Das alles verhindert natürlich, dass ein anderer Mensch die echten Schönheiten und Qualitäten erkennen  kann. Authentizität heißt das Zauberwort, das eine immense Anziehungskraft auf die Richtigen hat. Dazu gehört, dass der Mensch sich zeigt wie er ist, mit all seinen Fehlern und Problemen, dass er Grenzen setzen kann und kompromissfähig ist. Wie jemand mit sich selbst umgeht, ist entscheidend für den Umgang mit anderen.

Der erste Eindruck ist in Liebesdingen leider oftmals nicht entscheidend, vielmehr muss man einen Menschen über einen längeren Zeitraum erleben, um ihn kennen und lieben zu lernen. Erst dann entdeckt man auch die kleinen und großen Schätze.

Es gibt kein Patentrezept nur unendliche Möglichkeiten, für den, der will!

Die Frage, die sich jeder stellen sollte ist: „Will ich einen Partner und warum?“ Erst wenn alle Gründe, die nur für einen Partner sprechen, um eigene Unzulänglichkeiten, Ängste, Probleme zu verdrängen oder irgendeinen Zweck zu erfüllen, keine Rolle spielen, ist die Intention die Richtige.

Dabei bleibt es relativ unerheblich, ob sich Gegensätze anziehen oder gleich und gleich sich gerne gesellt. In der Realität finden Menschen mit gleichen Interessen und Bildungsniveau eher zusammen, als wenn die Unterschiede zu groß sind. Aber der Einzelfall kann natürlich ganz anders aussehen.

Die Essenz heißt daher: „Wer sich selbst liebt und schätzt, sich mit seinen Stärken und Schwächen angenommen hat, kann auch einen liebenden, ihm ebenbürtigen Partner finden, der garantiert nicht der Falsche ist.“

Gut Ding will außerdem Weile haben und Oberflächlichkeit lässt schwerlich hinter die Fassade schauen. Daher sollte man der ganzen Sache Zeit geben, die oberflächliche Optik und Wortklauberei in Singlebörsen ad acta legen und sich stattdessen von Charakter und Eigenschaften, dem Menschen als Individuum überzeugen lassen. Dann macht auch die Partnersuche online und offline wieder mehr Spaß!

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