13 Staffeln und weit über 100 Folgen – Die TV-Serie des Fernsehsenders RTL „Bauer sucht Frau“, bei der es um die Partnersuche von Landwirten/Landwirtinnen geht, ist seit 2005 ein Dauerbrenner mit großem Erfolg. Bis auf einige wenige Neuerungen zeigt sich das Konzept seit der ersten Ausstrahlung unverändert und zieht Millionen Zuschauer vor den Fernseher. Einen großen Anteil daran hat neben den interessanten Paaren auch die kesse Moderatorin Inka Bause, die in Lederhosen eine ebenso fantastische Figur macht wie in den schicken Dirndl, von denen die gebürtige Leipzigerin jede Menge im Schrank hat. Seit der 3. Staffel wird die Sendung montags um 21.15 Uhr ausgestrahlt. Wiederholungen finden sich von Zeit zu Zeit im Sonntagsprogramm von RTL.
Bauer sucht Frau: Hintergrundidee und Konzept des Formats
Partnersuche ist im deutschen wie auch im internationalen TV ein riesiges Thema. Mit Bauer sucht Frau wurde bewusst eine „Marktlücke“ geschlossen, denn Landwirte und Landwirtinnen haben es bei der Partnersuche durchaus schwerer, als Singles mit anderem beruflichen Hintergrund. Sie wohnen meist weit von der Stadt entfernt, haben einen großen Hof mit Tieren und viel Land zu bewirtschaften. Das ist harte Arbeit. Potentielle Partner müssen damit zurechtkommen und dem natürlich auch gewachsen sein.
Bäuerinnen und Bauern in Deutschland, die einen Partner suchen, können sich beim Sender melden, denn der startet regelmäßig Aufrufe. Voraussetzung ist, dass die Kandidaten einen eigenen Hof besitzen und selbstständige Landwirte sind. Die jeweilige Staffelauswahl von 10 bis 15 Bauern obliegt dem Sender.
Mit ausreichend Vorlaufzeit werden die Bauern dann in einer eigenen Sondersendung (Titel: Die neuen Bauern) ausführlich vorgestellt und wer sich für einen der Kandidaten interessiert, sendet eine schriftliche Bewerbung an RTL. Unter allen Einsendungen dürfen sich die männlichen oder weiblichen Bauern zwei Bewerber auswählen.
Mit dem großen Scheunenfest, bei dem die Bewerber das erste Mal auf die Bauern treffen, beginnt jede neue Staffel. Das Scheunenfest dient dem Beschnuppern, denn die Bauern sollen hier entscheiden, wer mit ihnen die Woche auf dem Hof verbringt. In dieser Woche wird der Alltag mit seinen Arbeiten, Abläufen, Aufgaben und Herausforderungen gelebt, es ist jedoch auch Platz für knisternde Romantik. Am Ende der Hofwoche entscheidet sich dann, ob mehr aus den Kandidaten und Bewerbern werden kann oder vielleicht schon geworden ist. Als Pendant zum Scheunenfest findet am Ende der Staffel die Finalshow statt, bei der die Zuschauer erfahren, was sich seit der Verabschiedung vielleicht noch entwickelt hat. Und auch der eine oder andere Heiratsantrag wird hier vor laufender Kamera gemacht.
Jede Staffel besteht aus zehn Folgen mit einer Sendelänge von je 45 Minuten, wobei Start und Finale auf bis zu 90 Minuten verlängert sind. Hinzu kamen und kommen Sonderstaffeln wie z.B. „Das Große Wiedersehen“. Generell beinhalten alle Staffeln auch hin und wieder Rückblicke auf vorangegangene Episoden, um etwaige neue Ereignisse zu dokumentieren.
Im Laufe der Jahre kamen einige zeitgemäße Änderungen hinzu. Waren es zu Beginn nur heterosexuelle Bauern, die eine Partnerin suchten, hat sich die Bandbreite auf heterosexuelle Bäuerinnen sowie homosexuelle Bauern und Bäuerinnen erweitert. Zudem kommen seit der 10. Staffel auch vereinzelt Landwirte aus dem Ausland als Kandidaten zum Zug. In Staffel 13 landete der deutschstämmige Gerald, Farmer in Namibia, einen Volltreffer bei den Frauen. Er bekam die bisher größte Menge an Zuschriften in der Sendungsgeschichte, durfte aus fünf Bewerberinnen beim Scheunenfest wählen und nahm zwei Frauen mit nach Südafrika. Sein Herzensglück hat er dabei auch tatsächlich gefunden.
Zielgruppen von Bauer sucht Frau
Was Kandidaten, Bewerber und Zuschauer betrifft, so ist Bauer sucht Frau auf keine Spezies festgelegt. Vor allen Dingen unter den Bewerberinnen zeigt sich auch immer wieder ein großer Teil an Frauen anderer Kulturen und Nationalitäten, die sich dem Landleben stellen wollen. Von Mitte 20 bis Mitte 60, hetero- oder homosexuell, wird hier gesucht, beworben, geflirtet und auch zugeschaut. Die Sendung eröffnet jeder Zuschauergruppe neue Einblicke in die bis dahin vielleicht noch verschlossene Welt der Landwirtschaft und ist bekannt für ihre unterhaltsame Spannung und eine große Portion Romantik.
Erfolgsquote und Unterhaltungswert von Bauer sucht Frau
25 Liebespaare, über ein Dutzend Hochzeiten und ca. sieben Babys sprechen tendenziell eine klare Sprache, was den Erfolg der Partnersuche über dieses TV-Format betrifft. Die große Portion ungekünstelter Natürlichkeit und unverblümter Romantik sowie jede Art von Charakteren schaffen für den Zuschauer den Anreiz. Über 7 Millionen Zuschauer konnte bisher jede Staffel verzeichnen.
Da wird geflirtet, gestritten, diskutiert. Alles auf einem loyalen Niveau ohne große Peinlichkeiten. Und wer sein Herzblatt nicht findet, der findet vielleicht eine neue Berufung oder erhält Kultstatus, so wie Bauer Heinrich, dem mit Abstand berühmtesten Suchenden aus der Serie, der als singender Schäfer erfolgreich durch die Lande zieht.
Bauer sucht Frau im österreichischen Fernsehen und weltweit
Der österreichische TV-Sender ATV startete im Jahr 2005 noch vor RTL seine erste Staffel von „Bauer sucht Frau“, wobei die Konzepte bis auf minimale Abweichungen im Wesentlichen identisch sind. Auch hier liegen die Einschaltquoten hoch und die 13. Staffel wurde bereits gesendet.
Die Grundidee des Partnersuche-Formats speziell für Landwirte oder Farmer ist europaweit sehr beliebt und wurde von zahlreichen Ländern für das Fernsehen aufbereitet. Auch in Südafrika und Amerika laufen entsprechende Sendungen.
Bewertung: Bauer sucht Frau ist ein erfolgreiches Dating-Format
Trotz anfänglicher Kritik, die Sendung würde zu viele Klischees über einsame Bauern bedienen und das mit der Realität wenig zu tun habe, ist die Erfolgsserie heute beliebter denn je. Man darf nicht vergessen, dass Bauer sucht Frau in erster Linie eine Unterhaltungssendung ist, die im positiven Effekt Paare zusammen führen kann. Gerade Reibungen unter den Kandidaten halten die Spannung aufrecht. Die Realität der Bauern und ihres Alltags kommt dennoch keineswegs zu kurz und zeigt auch an vielen Beispielen, dass die Erstauswahl aufgrund von bestimmten Kriterien, nicht unbedingt die richtige Wahl sein muss. So können Bauern schon nach dem Scheunenfest wieder alleine nach Hause fahren, wenn der erste reale Eindruck doch nicht hält, was die Bewerbung versprochen hat. Auch wenn es zwischen zweien überhaupt nicht klappt, muss die Hofwoche nicht unbedingt durchgehalten werden. Schließlich geht es nicht darum, einen Preis, sondern ein Herz zu gewinnen.
Bauer sucht Frau ist weniger durch die spezialisierte Thematik der Partnersuche so interessant für eine große Bandbreite an Zuschauern. Vielmehr kann sich jeder in den Beteiligten ein Stück weit wiederfinden. Im Gegensatz zu vielen anderen „Kuppel-Soaps“ sind hier Menschen wie Du und Ich beteiligt und keine Supermodels oder Verfechter des jugendlichen Schönheitswahnes. Das schafft Sympathie.
Die Zuschauer können schmunzeln, werden überrascht, leiden mit den Kandidaten und Bewerbern und geben sich auch der zuckersüßen Romantik hin, wenn es denn mal enger zwischen zwei Personen wird. Rundum lässt sich feststellen: Der Erfolg kommt nicht von ungefähr und die Umsetzung des Konzepts lockt irgendwie jeden zumindest für einige Folgen vor den Fernseher.