Noch ein fieser Datingtrend: Breadcrumbing

Datingtrend: Breadcrumbing

Ich werf dir dann mal ein paar Brotkrumen hin und pushe mein Ego. Breadcrumbing – Zu Deutsch: Brotkrumen hinwerfen oder einfach immer wieder mit einem Köder locken, um eine Person als Egobooster zu benutzen. Es ist doch schön, wenn da jemand auf die hingeworfenen Krümel mit Aufmerksamkeit reagiert. Breadcrumbing zeigt sich insbesondere als Phänomen des Online-Datings bzw. der Singlesuche via Internet und überträgt sich nicht auf das reale Leben. Denn ein echtes Kennenlernen mit Date ist nicht gewollt. Männer betreiben das unangenehme Spielchen öfter als Frauen, grundsätzlich kommt es aber bei beiden Geschlechtern vor.

So funktioniert Breadcrumbing

Locken und dann schocken – Das könnte eine Kurzbeschreibung der neuen Dating-Masche sein. Nehmen wir an, eine Frau lernt in der Singlebörse, im Chat, in sozialen Netzwerken oder durch die Dating-App einen tollen Mann kennen. Sie kommen ins Flirten, das sich über chatten, E-Mails und Messenger-Nachrichten oder auch Telefonieren erstrecken kann. Der Mann macht Komplimente auf allen Kanälen, geht sogar noch weiter und schürt durch Versprechungen falsche Hoffnungen. Er nimmt die Wünsche und Erwartungen des Gegenübers auf und füttert es damit immer wieder an, ohne jemals konkret zu werden.

Breadcrumbing – einseitiges Angraben

Derjenige, der Breadcrumbing praktiziert, gibt dabei wenig von sich selbst preis oder zu erkennen. Das Flirt-Gegenüber tappt mehr oder weniger im Dunkeln über wahre Identitäten und Absichten. Außer einem Nickname und einer Handynummer, dem Facebook-/Instagram- oder Singlebörsen bzw. Chat-Profil ist nicht viel über den Breadcrumber bekannt. Seine Aufmerksamkeiten kommen spontan und auch wenn er mal längere Zeit nichts von sich lesen oder hören lässt, so legt er sich danach dann umso mehr ins Zeug: „Ach du tolle Frau, wie konnte ich dich nur so lange warten lassen, aber ich hatte einen Unfall und alles ist so kompliziert“. So oder ähnlich kann das Brotstückchen aussehen. Wenn es um einen Date-Termin geht, findet der Breadcrumber natürlich auch jede Menge Ausreden, versucht diese aber wieder mit zuckersüßem Nachrichtenhonig zu übertünchen. Es kann auch Wochen oder Monate dauern, bis ein neuer Brotkrümel kommt – Sobald die Frau darauf reagiert, geht das Spielchen wieder los.

So wirkt Breadcrumbing bei beiden Parteien

Die Frau, die mühevoll die ganzen kleinen Krümel aufhebt und in Gedanken damit, wie einst Hänsel und Gretel die Spur zum Märchenhaus verfolgten, ihrem Ziel – dem echten Kennenlernen – näher kommen will, ist hin- und hergerissen, versteht das Verhalten nicht, das einerseits das Feuer am Brennen hält und andererseits keinen Zentimeter weiter geht. Auf Dauer ist das zermürbend, denn man rennt gegen eine Wand, kommt nicht weiter, ist permanent mit Fragen beschäftigt, warum, wieso, weshalb. Ein Wechselbad der Emotionen ist vorprogrammiert, das bald schon einen Großteil der Zeit in Anspruch nimmt durch Grübeln. Breadcrumber machen echte Hoffnungen, dass mehr aus dem Flirt werden kann. Sie schaffen es, Bilder im Kopf aufzubauen, die später wieder mühsam selbst abgebaut werden müssen.

Derjenige, der den anderen da so anfüttert und lockt, freut sich immer wieder darüber, dass sein „Opfer“ auf ihn anspringt. Er genießt die Aufmerksamkeit, die ihm geschenkt wird und das Gefühl, begehrt zu werden. Meist handelt es sich um Männer, die vergeben sind, in ihrer Beziehung aber keine Erfüllung finden oder um solche, die gerne mit falschen Karten spielen und wissen, dass z. B. ihr mit jeder Menge heißer Luft und unwahren Angaben gefülltes Profil der Realität nie und nimmer Stand halten kann. Dann gibt es noch die Unsicheren und solche, die sich nie entscheiden wollen oder können sowie Männer mit Problemen verschiedenster Art, die in Traumwelten leben und sich selbst genug sind. Nur ohne die Bestätigung von außen geht es dann doch nicht. Die Komplimente und Versprechungen sind Mittel zum Zweck und entbehren jeder ehrlichen Emotion.

Breadcrumbing: Unterschied zum Benching

Auf den ersten Blick hat Breadcrumbing Parallelen zu Benching. Der Unterschied ist jedoch, dass hinter Benching nicht von vorneherein die Absicht steht, ein reines Flirt-Spielchen in der digitalen Welt zu spielen, sondern eher die Unfähigkeit, sich zu entscheiden oder entscheiden zu wollen. Wer Benching betreibt, will aber kann oftmals nicht, weil er es auch genießt, die Auswahl zu haben.

Den Breadcrumber für immer verabschieden

Breadcrumbing-Typen lassen sich von Nachrichten wie: „Du, ich will keinen Kontakt mehr mit dir, du bist seltsam“ nicht abschrecken. Nach einer angemessen Wartezeit schlagen sie erneut zu. Doch wer sich wieder blenden lässt, der macht alles noch schlimmer. Das Bauchgefühl ist hier der beste Indikator. Meistens kommt bei Kontakten über das Internet der Wunsch nach einem realen Kennenlernen bei ernsthaftem Interesse sehr schnell zum Tragen. Irgendwann sagt das eigene Gefühl, da stimmt was nicht und damit sollte man es gut sein lassen. Hier hilft nur der direkte Weg: Date im realen Leben ja oder auf nimmer wiedersehen! Nicht locker lassen und konsequent sein, denn wenn der Breadcrumber merkt, dass es nur eine reale Chance gibt, streicht er die Segel. Breadcrumbing ist eine fiese Flirt-Taktik, nicht mehr und nicht weniger, die nie endet, wenn man die Krümel immer wieder aufsammelt. Ernste Absichten stehen von Anfang an nicht dahinter.

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