Schwiegertochter gesucht
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Schwiegertochter gesucht – beliebte Dating-Serie im TV

von Redaktion

Wenn eine deutsche Dating-Show sich Kultsendung nennen darf, dann ist es zweifelsohne die Dating-Soap „Schwiegertochter gesucht“, die seit April 2007 in bisher 11 Staffeln mit mehr als 90 Folgen über die Bildschirme flimmerte. Die 12. Staffel wird 2018 folgen. Vom Konzept her ähnlich wie „Bauer sucht Frau“, ist statt der blonden Inka Bause die dunkelhaarige Vera Int-Veen als Moderatorin mit von der Partie, die ebenfalls zu den Kult-Moderatoren des ausstrahlenden Senders RTL gehört. Sendetermin der jeweils 45-minütigen Folgen ist der Sonntagvorabend.

Produziert wird das erfolgreiche Format von der Warner Bros. International Television Production Deutschland GmbH mit Sitz in Köln. Jedes Jahr entsteht eine neue Staffel. Auch Spezialfolgen stehen auf dem Programm.

Neben der Hauptsendung, die sich an die Herren der Schöpfung richtet, gibt es seit 2012 auch ein Pendant für die Damen mit dem Titel: „Jetzt sind die Frauen dran“. Bisher wurden vier Staffeln mit zehn Folgen ausgestrahlt. Diese Serie erreichte vor allem durch die beiden Hauptdarstellerinnen Beate und Irene Fischer Rekordeinschaltquoten, was auch in einem eigenen Special für die beliebten Kultfiguren zum Ausdruck kam.

Beate sucht noch immer und ist zu einer festen Institution geworden. Das liegt nicht zuletzt an ihrer eigenwilligen Persönlichkeit, der individuellen Optik und dem besonderen Verhältnis zu Mutter Irene. In der 11. Staffel mussten die Zuschauer auf ihren Liebling verzichten, die Bild titelte schlagkräftig: „Die Staffel ohne Beate ist wie ein Hot-Dog ohne Senf“. Ihre Auszeit hat einen traurigen Grund, der auch die Fans tief bewegt, denn Mutter und Begleiterin Irene starb Anfang 2017 im Alter von 64 Jahren.

Schwiegertochter gesucht: Konzept der Sendung

Vor jeder Staffel startet RTL einen Aufruf an männliche Junggesellen, bevorzugt zwischen 18 und 50 Jahren, sich als Kandidaten für die Show zu bewerben. Nach der Auswahl werden die neuen Söhne im TV und auf der Webpräsenz des Senders vorgestellt. Interessierte Singledamen können ihren Favoriten nun schreiben, auch Videobotschaften sind im digitalen Zeitalter möglich. Aus allen Zuschriften wählen die Herren dann eine oder zwei bevorzugte Frauen, meist zusammen mit den Eltern und vor laufender Kamera, aus, die für eine Woche mit und bei ihnen zuhause leben. Die Kennenlernphase wird in den einzelnen Folgen mit der Kamera begleitet und die Highlights ausgestrahlt. Während oder nach der Woche fällt eine Entscheidung, ob und wer den Weg weiter gemeinsam gehen möchte. Schwiegertochter gesucht sowie die Partnersendung mit den Schwiegertöchtern richtet sich in erster Linie an heterosexuelle Kandidaten. 2010 war erstmals ein homosexueller Mann dabei.

Was die Erfolgsbilanz der Paare angeht, so ist diese eher mager. Zwar haben sich in den vergangenen Staffeln Paare gefunden, allerdings sind die meisten Beziehungen schon nach kurzer Zeit wieder auseinandergegangen. Verschiedene Dauersingles, die das Publikum ins Herz geschlossen hat, kommen auch in neuen Staffeln wieder zum Zug.

Einschaltquoten und Zuschauergruppen von Schwiegertochter gesucht

Das TV-Format hat seit Beginn Einschaltquoten von mehr als drei Millionen Zuschauern pro Folge. Leichte Einbrüche tun dem Erfolg allerdings keinen Abbruch, weil sich diese schnell wieder erholen.

Das Alter der Zuschauer ist bunt gemischt, die Altersspanne liegt zwischen 14 und 70 Jahren. Gerade der Anteil an jungen Zuschauern zeigt sich ungewöhnlich hoch. Das liegt wohl auch an den „schrägen“ Kandidaten, die immer für 45 Minuten gute Unterhaltung sorgen.

Fakes und andere Vorwürfe – Kritik an Schwiergetochter gesucht

Die Kandidaten werden ins Lächerliche gezogen, überspitzt dargestellt, unfair behandelt, mies bezahlt – Kritiken dieser Art muss sich die Kuppelshow gefallen lassen.

Für einen regelrechten „Skandal“ sorgte Comedian und Fake-Spezialist Jan Böhmermann mit der Verafake-Affaire. So hatte er 2016 zwei Schauspieler engagiert, die sich bei Schwiegertochter gesucht als Vater und Sohn beworben haben und prompt auch ausgewählt wurden.

Was RTL nicht wusste – es handelte sich um gefälschte Kandidaten, mit denen Böhmermann die unlauteren Praktiken des Senders aufdecken wollte.

Das ist ihm auch gelungen. So konnten die Zuschauer im Neo-Magazin-Royale Beitrag verfolgen, wie den Kandidaten Worte in den Mund gelegt wurden oder die Schildkröten-Sammelleidenschaft des Sohnes mit Extras auf die Spitze des gerade noch Erträglichen getrieben wurde. Seltsame Vertragspraktiken und eine Aufwandsentschädigung von 150 Euro für die gesamte Drehzeit inklusive. Die Produktionsfirma wollte demzufolge das Team austauschen.

Was daraus geworden ist weiß man nicht so genau. Aber wie heißt es so schön – schlechte Kritiken können noch effektvoller sein als gute Kritiken. Starke Zuschauereinbußen hat die Liebes-Sendung mit schrägen Typen jedenfalls nicht erlitten.

Bewertung von Schwiegertochter gesucht: großer Unterhaltungswert, Klischee-Typen und verklärte Realität

Mittlerweile, dank zahlreicher Bekenntnisse und Erkenntnisse, steht der pure Unterhaltungswert der Sendung im Vordergrund. Die skurrilen, kuriosen, und oftmals seltsam anmutenden „Typen“, bedienen für das breit gefächerte Zuschauerpublikum den gepflegten Voyeurismus. Klischees leben ungefiltert auf.

Es ist spannend und witzig zugleich den „Randgruppen“-Singles, die nur schwer einen Partner finden, sei es wegen ihrer komplexen Persönlichkeit oder der optischen Erscheinung, die selten dem Durchschnitt und noch weniger den Schönheitsidealen der Neuzeit entsprechen, beim TV-Dating direkt ins Leben zu schauen. Ob sich neue Paare bilden, bleibt da nebensächlich.

Auffällig ist, dass der Sender bzw. die Produktionsfirma auch nach den zahlreichen Kritiken und Vorwürfen noch an diesem Leitbild festhält. Wo sind die mitten im Leben stehenden, attraktiven Singles, die vielleicht mit Mama und Papa noch das Dach über dem Kopf teilen, sich aber ansonsten eine eigene Meinung bilden, Wäsche selbst waschen, Entscheidungen unabhängig treffen können und nicht dem Prototypen des Asozialen oder dem verkappten Nerd mit übertriebenen Kinderhobbys entsprechen?

Hier fehlt die Realitätsnähe, da es bei Charakteren und Optik zu einseitig bleibt. Und Klischees sorgen für hohe Einschaltquoten, frei nach dem Motto: „Wie peinlich ist das denn?“ oder „Ach sieh mal an, da gibt’s welche, die sind noch schlimmer dran als ich, dann ist die Welt ja in Ordnung.“ Fremdschämen für Dialoge und Handlungen ist wie Schadenfreude.

Ein anderer Begriff, der in diesem Zusammenhang nicht fehlen sollte, ist „altbacken“. Das hat nichts mit dem Alter zu tun, aber bei den Protagonisten scheinen die Uhren in jeder Hinsicht schon lange stehen geblieben zu sein.

Also werden wir weiterschauen, uns herrlich amüsieren und können davon ausgehen, dass es uns gar nicht schlimmer treffen kann. Denn die Singles unter uns begegnen im echten Leben garantiert gerne anderen Typen als dem herzlichen Hasenhalter, dem wahren Wolfgang-Petry-Double oder dem munteren Mangafan.

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