Früher oder später ist er bei frisch Verliebten da: Der Wunsch nach einem gemeinsamen, traumhaft schönen Urlaub. Das Paar hat sich vor einiger Zeit neu gefunden. Z. B. über eine Single- oder Partnerbörse, und nach den ersten Dates hat es „Zoom“ gemacht. Mittlerweile verbringt man viel Zeit miteinander und auch das Thema Urlaub kommt auf. Aber Vorsicht: Eine Urlaubsreise mit dem/der Liebsten hat so ihre Tücken. Auch gestandene Paare kommen hier nicht selten an ihre Grenzen und es gibt handfesten Zoff. Da nützt auch die herrliche Palmenoase Drumherum nichts mehr. Der Urlaub ist meist gelaufen und sogar Scheidungen sind keine Seltenheit.
Die gemeinsame Vorbereitung kann schon zahlreiche Stolperfallen aus dem Weg räumen. Ehrlichkeit und gegenseitiges Verständnis sind ebenso wichtig wie das Herunterschrauben von Erwartungen. Auch sollten sich die Partner darüber im Klaren sein, dass sie zwangsläufig Seiten, Ecken und Kanten aneinander entdecken werden, die sie bis dato noch nicht kannten. Es wird sehr privat im Urlaub, mancher einer lässt sich gerne ein bisschen gehen oder genießt die unbeschwerte Zeit vielleicht anders, als erhofft. Damit der erste gemeinsame Urlaub nicht zum Desaster wird und sogar zu einer frühzeitigen Trennung führt, finden sich hier wertvolle Tipps, um die intensive gemeinsame Zeit wirklich entspannt zu genießen.
Reisedauer angemessen wählen
Ein Problem, das Paare oder auch Familien allgemein oft haben, ist, dass sie ihren Urlaub und die Reisezeit vom Zeitraum her falsch einteilen. Die Pauschalreise dauert beispielsweise drei Wochen, ebenso der genehmigte Urlaub. Es gibt also weder vorher noch nachher einen Zeitpuffer, um stressfrei abzureisen und wieder zuhause anzukommen. Diesen Fehler sollten Paare beim ersten gemeinsamen Urlaub nicht machen. Einige Tage Zeit vor und nach dem Urlaub, um sich noch mal in Ruhe vorzubereiten bzw. das Erlebte nachklingen zu lassen, sind wichtig. Und da der erste Urlaub nicht der letzte sein muss, genügt auch eine Woche für die Auszeit im Feriendomizil. Wenn es traumhaft schön ist, wunderbar. Wenn nicht und es gibt Differenzen, wissen beide, dass der Aufenthalt absehbar ist. Nichts ist schlimmer, als sich nach einem heftigen Streit noch gemeinsam für eine weitere Woche oder gar zwei ein Zimmer, geschweige denn ein Bett zu teilen. In der Kürze liegt also die Würze. Das nächste Mal kann dann entsprechend der Erfahrungen gerne länger werden.
In Online- und Print-Ratgebern wird Paaren oft geraten, einen „Reisetestlauf“, beispielsweise mit einem verlängerten Wochenende zu machen, um herauszufinden, ob Urlaub mit dem neuen Partner überhaupt geht oder nicht. Das ist generell eine gute Idee, jedoch ungeeignet, um daraus Rückschlüsse auf eine längere Urlaubsreise zu ziehen. Dafür ist die Zeit einfach zu kurz. Die Verliebten konzentrieren sich in erster Linie auf sich und kosten die positiven Momente der Romantik aus. Mit einer Woche oder länger am Stück, von früh bis spät, in einer fremden Umgebung und gemeinsamen Entscheidungen in jedem Augenblick hat das weniger zu tun.
Auf exotische Fernreiseziele beim ersten Mal verzichten
Für den ersten gemeinsamen Urlaub muss es nicht gleich die Karibik oder Südafrika sein. Auch die Vereinigten Staaten sollten noch etwas warten. Ein anderer Kontinent birgt verschiedenen Tücken. Das fängt bei der Unverträglichkeit für Nahrungsmittel an und hört bei der Orientierung in einem Land mit gänzlich andersartiger Kultur nicht auf. Auch wenn einer der beiden Partner das exotische Reiseziel schon kennt, bedeutet das nicht automatisch, dass der andere dort problemlos den Urlaub genießen kann. Machen Sie also eine Nummer kleiner Urlaub und wählen Sie z.B. ein europäisches Land. Die Auswahl ist immerhin groß genug: Italien, Spanien, Griechenland, Ungarn, Frankreich, Niederlande, Schweiz, Polen, Schweden, Norwegen sind Beispiele. Abgesehen vom preislichen Faktor, der beim ersten gemeinsamen Urlaub nicht außen vor bleiben darf, können Sie in Europa jede Menge entdecken und haben gleichzeitig ein vertrautes Gefühl, sei es durch die Währung, die bessere Verständigung und ein gewisses Zusammengehörigkeitsgefühl.
Camping, Wohnmobil und Backpacking Urlaub nur, wenn beide das wollen
Urlaub in Form von Camping im Zelt oder einem Wohnmobil ist nicht jedermanns Sache. Vor allen Dingen kann es schnell zu eng werden und das nicht nur platztechnisch. Backpacking gemeinsam will ebenfalls gut überlegt sein, denn hier sind Abenteuerlust, Ausdauer, ein hohes Maß an Eigenverantwortung und Flexibilität gefragt. Es ist wichtig, sich permanent auf neue, unbekannte Situationen einstellen zu können und nicht beim kleinsten Anlass die Nerven zu verlieren. Diese Varianten sind für den ersten gemeinsamen Urlaub geeignet, wenn beide Partner positive Erfahrungen damit und im besten Fall großen Spaß daran haben.
Gemeinsame Urlaubsplanung – die wichtigsten Punkte
So mancher wird jetzt sagen: „Ist doch klar, dass man einen ersten Urlaub gemeinsam plant“. So klar ist es aber längst nicht. Denn wenn schon bei diversen Punkten zähneknirschend Zugeständnisse oder faule Kompromisse gemacht werden, ist Ärger im Paradies vorprogrammiert. Kompromissfähigkeit ist ja bekanntlich unerlässlich für eine funktionierende Partnerschaft. Und es spricht nichts dagegen eine Lösung zu finden, mit der beide glücklich sind.
- Reisebudget – Wer zahlt was und wieviel
Die reinen Reisekosten wie An- und Abreise, Unterkunft, Essen und Trinken, Versicherungen sollten von einem gemeinsamen Budget bestrichen werden. Wieviel der Urlaub dann kosten darf, richtet sich am besten nach dem Partner, der weniger verdient. Für eigene Wünsche und Souvenirs hat jeder Partner seine separate Reisekasse. - Ein Reiseziel, das beiden Partnern zusagt
Der eine will ans Meer, der andere in die Berge. Einer liebt Ruhe, der andere ist ein sehr geselliger Mensch, der sich auch auf Partytime freut. Ziele, die unterschiedliche Ansprüche und Wünsche vereinen, gibt es, man muss sich nur die Mühe machen, sie zu suchen. - Art der Unterkunft
Hotel, Hostel oder Ferienwohnung? Für einen ersten gemeinsamen Urlaub kommen alle drei Optionen in Frage. Eine Ferienwohnung verlangt ein gutes Zusammenspiel im Hinblick auf Selbstversorgung und Ordnung. Wer lieber unbeschwert genießen will, entscheidet sich für Hotel oder Hostel. - Aktivitäten im Urlaub
An welchen Aktivitäten haben die Partner im Urlaub Interesse? Zunächst sollte ein kleines Brainstorming erfolgen, was jeder einzelne gerne macht und aus der Sammlung dann die Schnittmenge gebildet werden. Bleibt diese relativ klein, lässt sich vereinbaren, dass jeder für sich auch Freiraum hat, um das eine oder andere allein zu unternehmen. - Aufgaben verteilen
Jeder hat seine Stärken und Schwächen. Der eine ist gut in Sachen Orientierung und Organisation, der andere spricht die Landessprache und findet so leichter angesagte Restaurants und Shops. Im Urlaub muss sich keiner beweisen, jeder übernimmt am besten das, was ihm liegt und worin er sicher und gut ist. - Reiserücktrittsversicherung abschließen
Jeder Partner sollte eine Reiserücktrittsversicherung abschließen, damit es später nicht zum Streit ums liebe Geld kommt. Diese Versicherung kommt für die Stornogebühren auf, wenn eine Reise aus wichtigem Grund abgesagt werden muss. Wichtige Gründe im Sinne der Anbieter sind beispielsweise: Schwere Krankheit, Schwangerschaft, Unfall, Todesfall, Wechsel des Arbeitgebers, Schaden am Eigentum. Im Vorfeld sollten sich die Partner erkundigen, welche Gründe beim Anbieter den Reiserücktritt ermöglichen.
Achtung: Während die genannten Punkte ganz wichtig sind, um zu einer Entscheidung zu kommen, die beiden gefällt, ist ein minutiös terminierter oder von A wie Aufstehen bis Z wie Zubettgehen durchgeplanter Urlaub der reinste Lustkiller. Nehmen Sie sich nicht zu viel vor, sondern üben Sie sich bewusst auch in Spontaneität.
Falsche Erwartungen und Stressthemen zuhause lassen
Die normalen „Erwartungen“ an einen Urlaub sind: Erholung, neue Länder und Menschen kennenlernen, Sorgen vergessen, aus dem Alltagstrott entfliehen, nicht arbeiten, entspannen, entdecken, Sonne, gute Laune und besondere Erlebnisse. Diese Erwartungen dürfen auch zwei Frischverliebte an ihren ersten gemeinsamen Urlaub haben. Am besten nicht mehr und nicht weniger. Kontraproduktiv sind Vorstellungen wie: Mein Partner muss mir den Urlaub unvergesslich schön machen, sich bemühen und kümmern, mir jeden Wunsch von den Augen ablesen, das machen, was ich will und alles dafür tun, dass es mir gut geht. Denken Sie daran: Sie haben sich beide den Urlaub hart verdient und wollen ihn als Paar und nicht als Sklaven des jeweils anderen verleben. Verabschieden Sie sich von überzogenen Vorstellungen. Rechnen Sie auch damit, dass es immer mal zu kleinen Eifersüchteleien kommen kann, denn im Urlaub sind die Menschen ungehemmter und offener. Das bedeutet längst nicht, dass Ihnen der Partner gleich fremd geht oder mit einer/einem anderen durchbrennt.
Lassen Sie auch bestimmte Stressthemen, z.B. Gespräche über den Ex-Partner, die Eltern, was noch alles für eine erste gemeinsame Wohnung zu tun wäre, zuhause. Es ist Urlaub, Probleme werden erst wieder gewälzt, wenn Sie zuhause sind.
Auf Überraschungen gefasst sein
Das erste Mal zu zweit auf ungewohntem Terrain und mit einer Person, von der man noch längst nicht alles weiß. Da kommen durchaus auch Seiten zu Tage, die bisher verborgen geblieben sind. Damit sollten Sie rechnen, denn Sie reisen mit einem Menschen aus Fleisch und Blut und nicht mit Barbie oder Ken. Einiges wird Sie stören, anderes beeindrucken. Sehen Sie es als Chance, wenn sich der Partner gibt wie er ist und sich nicht verstellt oder verbiegt. Werfen Sie die Vorstellung über Bord, sich im Urlaub nur von Ihrer besten und schönsten Seite zeigen zu müssen. Wie wollen Sie dann für sich und gemeinsam entspannen?
Teamplayer statt Sündenbock
Es läuft nicht immer alles wie geplant oder in der Hochglanzurlaubsbroschüre. Der Mietwagen streikt mitten in der Pampa, die Toilettenspülung im Hotel ist defekt, das Essen ungenießbar. Vielleicht trifft man auch ausgerechnet den verhassten Expartner am Strand. In solchen Situation heißt es: Teamplayer statt Sündenbock. Es ist wie es ist und es gibt keinen Grund, dem anderen die Schuld zuzuweisen. Gemeinsam die Situation zu meistern, zeigt Größe und Reife. Pleiten, Pech und Pannen sind da, um überwunden zu werden. Wer das im Urlaub als Paar schafft, hat auch im deutlich schwierigeren Alltag gute Chancen.
Nährboden für Erlebnisse schaffen/ im Urlaub etwas Neues wagen
Machen Sie im ersten Urlaub mit dem Partner auch Dinge, die Sie beide vorher noch nie gemacht haben, wagen Sie gemeinsam Neues. Das kann ein Tandemfallschirmsprung, ein Ballonflug oder eine Quad-Tour sein. Picknicken Sie nachts im Mondenschein an einem romantischen Fleckchen, erklimmen Sie gemeinsam einen Berg und und, und … Genau dafür ist der Urlaub da. Gemeinsame Erfahrungen schweißen zusammen und auch jeder für sich wird gestärkt. Halten Sie Ihre aufregendsten Momente auf Fotos fest.
Ausgewogenes Verhältnis zwischen Zweisamkeit und Freiraum
So schön gemeinsame Unternehmungen oder verliebtes Turteln rund um die Uhr sind – In einer Partnerschaft darf der persönliche und ein Stück weit auch räumliche Freiraum nicht zu kurz kommen. Jeder ist ein Individuum, das sich von Zeit zu Zeit gerne mit sich selbst, Freunden, Bekannten oder Familie beschäftigt. Lassen Sie dem Partner diesen Freiraum, auch wenn es vielleicht grade in der Anfangsphase schwer fällt, zu vertrauen. Schaffen Sie ein Zeitfenster, in der beide genau das tun, was dem Individuum jetzt guttut, vielleicht eine Massage, der Besuch einer grandiosen Ausstellung, Badminton mit den Zimmernachbarn oder Shopping.
Den ersten gemeinsamen Urlaub gebührend abschließen
Bedanken Sie sich gegenseitig beim Partner für den ersten gemeinsamen Urlaub. Auch, wenn es vielleicht stressige Momente gegeben hat, Sie haben das gemeistert. Feiern Sie den letzten Tag mit einem kleinen Ritual, dass Sie daran erinnert, wie gut Sie harmoniert haben. Und legen Sie zuhause den Grundstein für gemeinsame Reisememoiren, mit einem Fotobuch als handfeste Erinnerung. Sicher werden noch viele weitere hinzukommen.