Schnelles oder auch rasantes Dating – So lässt sich der Begriff Speed-Dating aus dem Amerikanischen übersetzen. Aus Amerika kommt diese Art des Kennenlernens, speziell für Singles auch, die seit einigen Jahren in Deutschland ebenfalls mit großem Zuspruch durchgeführt wird.
Speed-Dating ist heute weltweit ein Begriff, wenn es darum geht, neue Leute auf unkompliziertem und eben schnellem Wege kennenzulernen. Die Zahl der Singles steigt kontinuierlich an, die Gesellschaft und die Kommunikation verändern sich durch die Digitalisierung permanent. Online Single- und Partnerbörsen boomen und im realen Leben findet immer weniger Kontaktanbahnung statt.
Das Speed-Dating Prinzip
Speed-Dating ist ursprünglich auf die klassische heterosexuelle Partner- und Kontaktsuche ausgelegt, mittlerweile finden sich diese Veranstaltungen auch für homosexuelle Männer und Frauen, oft unter der Bezeichnung Gay Speed Dating.
Speed-Dating ermöglicht es, an einem Ort, in einem vorgegebenem Zeitfenster viele verschiedene Männer und Frauen kennenzulernen, wobei es hier jedoch um den ersten Eindruck geht und erst nach der Veranstaltung klar wird, ob tatsächlich ein intensiverer Kontakt zustande kommen kann. Genau dieser erste Eindruck entscheidet nämlich über Sympathie und Gefallen, was sich Speed-Dating zunutze macht.
Die Teilnehmerzahl ist auf 12 bis 14 Singles begrenzt, damit alle den Überblick behalten und nicht überfordert werden. Der gleiche Anteil an männlichen und weiblichen Singles ermöglicht das schnelle Kennenlernen paarweise. Die Altersstruktur der Männer und Frauen zeigt keine allzu großen Abweichungen, wobei die Speed-Dating Veranstaltungen für verschiedene Altersgruppen angeboten werden, also Singles zwischen 20 und 30, 30 und 40, 40 und 50 Jahren und so weiter.
Treffpunkt ist eine vom Veranstalter ausgewählte Location – das kann ein Club, eine Bar, ein Restaurant oder auch eine Halle sein. Wichtige Ausstattungsmerkmale sind meist Tische und Stühle, die Anordnung bleibt jedoch flexibel. So können die Tische aneinandergereiht sein und alle sitzen an einem Tisch, nur das Gegenüber wechselt, oder es handelt sich um separierte Plätze für jeweils ein Paar mit mehr Privatsphäre.
Manche Anbieter in Großstädten führen Speed-Dating mit mehr als 20 Personen durch, die sich dann in Stuhlreihen gegenübersitzen, auf den Tisch wird verzichtet. Das hat auch einen psychologischen Hintergrund, denn ein Tisch zwischen zwei Menschen bildet immer noch eine Art Barriere und Schutzzone. Die fällt bei reinen Stuhlreihen weg, was durchaus mehr Spannung in das Speed-Dating bringen kann. Jedes Paar hat sieben bis zehn Minuten Zeit, um sich zu unterhalten. Danach wird getauscht, so dass jeder weibliche Single jeden männlichen Single kennenlernen kann und umgekehrt.
Längst ist Speed-Dating zum Synonym für das schnelle Kennenlernen geworden und das nicht nur in Sachen Liebe, Sex, Freundschaft, sondern auch in Wirtschaft und Politik. Das Prinzip dort ist ähnlich und gerade kleine Unternehmen und Startups können so weitaus effizienter und zügiger neue Geschäfts- und Netzwerkkontakte knüpfen, die sie voranbringen.
Speed-Dating: Wer hat´s erfunden?
Amerika ist immer ein Vorreiter in außergewöhnlichen Dingen gewesen und daran hat sich bis heute nur wenig geändert. Die Idee für diese Art von Kontaktanbahnung geht auf den Rabbi Yaacov Deyo aus Kalifornien zurück, der 1998 die erste dieser Veranstaltung initiierte, um alleinstehende Juden schneller zusammenzubringen und so die Zahl der jüdischen Eheschließungen anzukurbeln. Speed-Dating hat in seinem Ursprung also einen eher religiösen Hintergrund.
Doch was funktioniert, das spricht sich herum, und so wurde das Prinzip des Rabbis auf eine kommerzielle Richtung für jedermann und jede Frau ausgedehnt. Die ersten öffentlichen Speed-Dating-Partys fanden in Discotheken statt und wurden damals noch Fisch sucht Fahrrad Party genannt – Ein Begriff, der sich auch heute wieder für das Speed-Dating bei verschiedenen Veranstaltern findet. Diese Bezeichnung wurde an das Zitat der US-amerikanischen Feministin Gloria Steinem angelehnt, das lautet: „Eine Frau ohne einen Mann ist wie ein Fisch ohne Fahrrad“, was immer das konkret bedeuten mag.
Organisation von Speed-Dating Veranstaltungen in Deutschland
Singlebörsen, Event-Agenturen und spezialisierte Anbieter organisieren Speed-Dating Veranstaltungen deutschlandweit in allen größeren Städten. Spezialisierte Anbieter, die sich ausschließlich mit Events für Singles beschäftigen, z.B. auch Single-Dinner, Blind-Date, betreiben dazu eigene Internetportale, auf denen sich die interessierten Singles registrieren und für das Speed-Dating zum gewünschten Termin anmelden. Auch die Auswertung des Speed-Datings und weiterführende Informationen können online abgerufen werden. Fast bei allen Speed-Dating Veranstaltern ist eine Anmeldung online oder via Telefon möglich.
Wer in der Großstadt und in Ballungszentrum lebt, ist in Sachen Speed-Dating eindeutig im Vorteil, denn die Wege zum Veranstaltungsort sind kurz und auch die Anzahl der Events zeigt sich höher als die in kleineren Städten. Diese Form des schnellen Kennenlernens kostet Geld, die Preise für die Teilnahme liegen im humanen Bereich, so dass sich jeder diesen Spaß leisten kann, je nach Anbieter zwischen 15 und 30 Euro/Person.
Der genaue Speed-Dating-Ablauf
Speed-Dating-Veranstaltung aussuchen, Anmelden und Hingehen. Das ist der erste Schritt. Am Treffpunkt angekommen, erhält jeder Teilnehmer sein Namensschild mit dem Vornamen oder einem Nicknamen sowie eine Sympathiekarte, auf der die Favoriten angegeben werden sollen. Oftmals liegen auch Stift und Notizzettel bereit, denn es ist ausdrücklich gewollt, dass die Singles ihre Eindrücke über den jeweiligen Date-Partner festhalten, um später besser entscheiden zu können. Die Zuordnung der männlichen und weiblichen Singles in einer Reihenfolge wird vom Veranstalter festgelegt. Ist die erste Runde eingeläutet, wird nach der vorgegebenen Zeit gewechselt. Sind alle an der Reihe gewesen, wird je nach Veranstalter noch ein gemütliches Beisammensein aller Teilnehmer angeboten, um die ersten Eindrücke zu vertiefen.
Für den nachfolgenden Auswertungsprozess finden sich je nach Organisation und Handling zwei Möglichkeiten. Auf der Sympathiekarte wird vor Ort, nach dem eigentlichen Speed-Dating, der oder die Favoriten angekreuzt und die Karte in eine Sammelbox geworfen. Der Veranstalter nimmt die Auswertung dann vor Ort vor und gibt bei Übereinstimmungen die Kontaktdaten an die entsprechenden Singles weiter. Das ist vor allem beim Speed-Dating für Singles ab 60 oft die häufige Variante.
Alternativ und weitaus üblicher ist das Voting nach dem Event durch Einloggen auf dem Veranstaltungsportal und die Eingabe des/der Favoriten in eine Auswertungsmaske. Übereinstimmungen werden entweder sofort angezeigt oder per Mail-Nachricht mitgeteilt. Auch Kontaktinformationen können dann abgerufen werden.
Speed-Dating: Was kommt danach?
Wie es danach weitergeht, entscheiden die Singles selbst. Über Erfolgsquoten beim Speed-Dating lässt sich streiten. Zuspruch gibt es auf jeden Fall, das ist keine Frage, viele Singles wollen es auch einfach nur mal ausprobieren und „dabei gewesen sein“. Letztlich hängt die eigene Erfahrung immer von eigenen Erwartungen an das Speed-Dating ab. Wunder vollbringen kann auch solch eine Veranstaltung nicht, sie macht Spaß und danach muss man wie im richtigen Leben weitersehen, wie sich alles entwickelt. Nur persönlich dürfen Frauen und Männer es nicht nehmen, wenn bei einem Speed-Dating keine Übereinstimmung mit einem der anderen Singles zustande gekommen ist. Es war eben ein Versuch, nicht mehr und nicht weniger und eine neue Erfahrung.
Wer bisher noch nicht an einem Speed-Dating teilgenommen hat, dem sei das grandiose Filmwerk „Shoppen“ ans Herz gelegt, der Speed-Dating und die Erwartungen der Teilnehmer auf subtil realistische und doch kuriose Art und Weise auf den Punkt bringt. Wie die ältere Generation Speed datet versucht der Film „Altersglühen“ zu zeigen, der im Dokumentationsstil gehalten ist, zeitweise vielleicht etwas langatmig daherkommt, aber dennoch ein sehenswertes Beispiel dafür ist, dass sich jede Generation bei dieser Kennelernform etwas schwer tut.
Eine Variante von Speed-Dating ist Power-Dating. Hier geht es noch schneller zur Sache, denn die Teilnehmer haben jeweils nur 2 bis 5 Minuten für den ersten Check Zeit.
Vorbereitung auf das Speed-Dating
Beim Speed-Dating geht es in Sachen Kennenlernen erst einmal ganz flott und es gilt, wesentliche Informationen, die einen an dem anderen interessieren, in den vorgegebenen Minuten zu erfahren. Daher wird empfohlen, sich im Vorfeld schon wichtige Fragen zu überlegen, die Aufschluss geben können. Das sollten einige wenige sein, denn der Smalltalk darf ebenfalls nicht zu kurz kommen. Wenn schon in der ersten Minute klar sein sollte, dass keine positiven Signale vom Gegenüber ausgehen, können verschiedene Fragen im Kopf gestrichen werden.
Die optische Erscheinung und das Auftreten geben natürlich vorrangig den Ausschlag, das ist nicht von der Hand zu weisen. Jeder sollte sich gepflegt und entsprechend seines Typs zeigen. Das bedeutet: Come as you are – Wer ein Jeanstyp ist, sollte sich nicht in Anzug oder Kostüm zwängen. Auch Verkleidungen, starkes Make-Up oder sonstige äußerlichen Übertreibungen verfälschen den ersten Eindruck.
Natürlichkeit und Authentizität gewinnen beim Auftreten. In eine andere Rolle zu schlüpfen oder sich anders zu geben, als man tatsächlich ist und fühlt, hat keinen Sinn, denn spätestens beim näheren Kennenlernen kommen die echten Facetten ans Licht. Es geht nicht darum, alles von sich preiszugeben und gleich schon die schlimmsten Schwächen auf den Tisch zu packen, denn niemand soll beim ersten Speed-Dating durchsichtig wie eine Glaskugel sein. Etwas Geheimnisvolles muss bleiben, damit die Spannung aufrechterhalten wird. Schüchternheit ist vollkommen okay, aber ein wenig Lust zum Plaudern und grundsätzliches Interesse daran, auf andere Menschen zuzugehen, sollte bestehen.
Mimik und Gestik sagen oft mehr als Worte, darum schadet es nicht, vor dem Spiegel oder mit dem Smartphone schon einmal zu üben und zu checken, wie man so rüberkommt. Der eine oder die andere hat vielleicht verlernt zu lächeln, aber lächeln macht ungeheuer attraktiv und anziehend.
Was Erwartungen, Wünsche, Hoffnungen und Vorstellungen betrifft, gilt: Wer so ziemlich unvoreingenommen und gelassen ins Speed-Dating geht, der fährt am besten und kann auch nicht enttäuscht werden. Das ist einfacher gesagt, als getan, aber dann hilft der Gedanke: Speed-Dating ist eine Möglichkeit, um neue Leute und eventuell den Traumpartner kennenzulernen, aber nur eine von vielen.